connexx.av Newsletter #46 vom 26. März 2009

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connexx.av Newsletter #46 vom 26. Maerz 2009
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1) Intro
2) Streiks bei Sat.1 zahlen sich aus
3) RTL-Betriebsrat gewinnt im Streit um neuen Sozialplan
4) Media Edge Muenchen waehlt Betriebsrat
5) Filmverbandsvorstand in NRW neu gewaehlt
6) Neuer Schwung fuer "5 statt 12"
7) Freenet - Chef Spoerr verurteilt und zurueckgetreten
8) Dotcomtod reloaded
9) Bundesverfassungsgericht setzt bayerisches Versammlungsgesetz ausser Kraft
10) Veranstaltungen fuer Medienschaffende
11) ver.di-Mitgliedernetz
12) Wir zahlen nicht fuer eure Krise! - Aufruf zur Demo am 28.3.
13) Newsletter abbestellen
14) Impressum

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1) Intro
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Die Immobilien- und Bankenkrise ist keine virtuelle von 'ganz weit weg' - inzwischen schlaegt sie sich als Kurzarbeit in der Industrie nieder und auch die Medienbranche bleibt nicht verschont. Allerdings werden hier Insolvenzen und Schliessungen bevorzugt und manche hausgemachten Probleme der Finanzkrise untergeschoben. In den ersten drei Monaten des Jahres 2009 traf es unter anderem FAB - Fernsehen aus Berlin, Saar TV, BUFA - Berliner Union Film und zoomer.de - die online Tochter des Holtzbrinck-Verlags. Gleichzeitig verkuendet der Arbeitgeberverband Bitkom: "Outsourcing waechst in der Krise": "... der Umsatz mit IT- und Business-Process-Outsourcing wird in diesem Jahr in Deutschland voraussichtlich um 7,2 Prozent auf 14,6 Milliarden Euro steigen." Hinzuzufuegen, dass die verdoppelte Umsatzsteigerung massgeblich durch die Belastung der Beschaeftigten erfolgen wird, ist unsere Aufgabe. Der wir an dieser Stelle gerne nachkommen sowie weitere Neuigkeiten mit diesem Newsletter praesentieren.
Viel Vergnuegen wuenscht
das Team von connexx.av

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2) Streiks bei Sat.1 zahlen sich aus
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Die Sozialplanverhandlungen fuer die Berliner Betriebe von ProSiebenSat.1, die nach Muenchen/Unterfoehring umziehen sollen, sind erfolgreich abgeschlossen. Seit den bundesweit ersten Streiks eines privaten Fernsehsenders im Dezember und Januar liessen die Aktionen der Berliner Beschaeftigten nicht nach. Betriebsrat und Gewerkschaft versuchten, fuer die Beschaeftigten eine angemessene Entschaedigung des Arbeitsplatzverlustes oder eine soziale Absicherung des Umzugs nach Muenchen zu verhandeln.
Da der Arbeitgeber immer wieder blockierte, griffen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auch zu sehr oeffentlichkeitswirksamen Methoden: unter grosser Beteiligung liessen sie auf dem Gendarmenmarkt 227 schwarze Luftballons fuer jeden verlorenen Arbeitsplatz und Beschaeftigten steigen. Der Umzug und die damit verbundenen Entlassungen von etwa 220 Kolleginnen und Kollegen konnten leider nicht verhindert werden, aber ihre Entschaedigung ist nun erheblich verbessert worden. Gleichzeitig verzichteten die Eigentuemer des Senders nicht auf eine Ausschuettung ihrer Dividenden, obwohl die Nettoverschuldung der Sendergruppe Ende 2008 bei 3,41 Mrd. EUR lag.
http://www.connexx-av.de/privaterrundfunk.php3?view=&si=1〈=1

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3) RTL-Betriebsrat gewinnt im Streit um neuen Sozialplan
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Das Landesarbeitsgericht hat die Beschwerde der RTL-Geschaeftsfuehrung gegen das Urteil des Arbeitsgerichts Koeln abgewiesen. Das Arbeitsgericht hatte den Anspruch des RTL-Betriebsrates auf Sozialplanverhandlungen bereits Anfang Dezember bestaetigt. Hintergrund ist der Betriebsuebergang des Bereichs 'Produktion und Technik' von RTL in die RTL-Schwester CBC, der rund 40 Beschaeftigten den Job kosten soll. Die Arbeitgeberin verweigerte sich den Verhandlungen und argumentierte mit dem bestehenden Rahmensozialplan von 2005. In zweiter Instanz wurde nun bestaetigt, dass die Ausgliederung der Abteilung dort nicht ausreichend erfasst ist. Die Verhandlungen fuer den neuen Sozialplan sollen durch Einsetzen einer Einigungsstelle zeitnah beginnen.
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php3?si=1&id=49a80b38c012e&akt=privaterrundfunk&view=〈=1

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4) Mediaedge:cia Muenchen waehlt Betriebsrat
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Die internationale Kommunikationsagentur Mediaedge:cia ist eine der groessten im Bereich des Marketings, allein in Deutschland betreibt sie vier Dependancen. Am 12. Maerz waehlten die 21 Beschaeftigten des Muenchner Bueros einen drei-koepfigen Betriebsrat. Inzwischen hat sich der Betriebsrat konstituiert und wird die Arbeit aufnehmen. Mit der Wahl folgen die Muenchner Beschaeftigten den Frankfurter und Hamburgern, die bereits Betriebsraete gebildet haben.

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5) Filmverbandsvorstand in NRW neu gewaehlt
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Seit Anfang Februar ist in Nordrhein-Westfalen ein neuer Filmverbandsvorstand aktiv. In das Vierer-Gremium mit sechs Stellvertreterinnen wurden Filmschaffende aus den Bereichen Maske, Kamera, Requisite, Schauspiel, Drehbuch und Ton gewaehlt. Ebenfalls gewaehlt wurden drei Vertreterinnen fuer den Tarifausschuss Film- und Fernsehschaffende, in welchem sie die aktuellen Tarifverhandlungen mitgestalten. Als wesentliche Aufgabe hat sich der Filmverbandsvorstand die Vernetzung und Kommunikation mit den Filmschaffenden in NRW sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen gesetzt. Das Gremium will Veranstaltungen anbieten und Ansprechpartner fuer die Filmschaffenden vor Ort sein. Kontakt ueber das connexx.av Buero Duesseldorf/Koeln, Joerg Keunecke-Lotte.
http://www.connexx-av.de/profil_standorte_koeln.php3?view=&si=1〈=1

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6) Neuer Schwung fuer "5 statt 12"
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Nahezu 8000 Personen unterstuetzen bisher mit ihrer Unterschrift die ver.di-Forderung nach einer angepassten Sozialgesetzgebung der Kultur-, Medien- und Filmschaffenden. Ausserdem fordert ver.di, dass tarifvertragliche Sozialstandards zur Bedingung der Filmfoerderung gemacht werden.
Vielen herzlichen Dank an alle, die sich bisher mit ihrem Namen fuer die Aktion stark gemacht haben! Anfang April uebergibt connexx.av die ersten Unterschriftenlisten an Arbeitsminister Scholz und Kulturstaatsminister Neumann, damit die breite Unterstuetzung fuer die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Film und Kultur deutlich wird. connexx.av und ver.di fordern: Nicht 12, sondern 5 Monate Beschaeftigung muessen ausreichen, um einen Anspruch auf Alg I zu gewaehrleisten. Dass es so wie bisher nicht weitergehen kann, haben sowohl SPD als auch CDU inzwischen erkannt und wollen das Problem noch in dieser Legislaturperiode loesen. Diese Gelegenheit sollten alle Filmschaffenden und Betroffenen nutzen und durch ihre Unterstuetzung der "5 statt 12" Kampagne verstaerkt ein Zeichen setzen. Machen Sie mit: Ihre Unterschrift fuer eine gerechte soziale Absicherung.
http://www.connexx-av.de/brancheninfos_5statt12.php3

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7) Freenet-Chef Spoerr verurteilt und zurueckgetreten
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Das Hamburger Landgericht verurteilte Ende Januar den zum 23. Januar zurueck getretenen Vorstandsvorsitzenden der freenet AG, Eckhard Spoerr, wegen Insiderhandels. Der vorsitzende Richter beschrieb es so: "Auch ein Lokfuehrer muss bremsen, wenn er von einem Hindernis auf den Schienen erfaehrt und kann sich nicht darauf berufen, er habe den Fahrplan einhalten wollen". Rund eine Million Euro muss Spoerr nun Strafe zahlen sowie den damaligen Gewinn versteuern. Aber der legendaere wie umstrittene Chef braucht sich keine Geldsorgen machen, denn er wird weiterhin fuer das Unternehmen "beratend" taetig sein. Bestimmt nicht ehrenamtlich.
http://www.heise.de/newsticker/Geldstrafen-gegen-frueheren-Freenet-Chef-und-seinen-Finanzchef-Update--/meldung/126615

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8) Dotcomtod reloaded
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Unter dem Motto "DotComTod 2.0 - Geschichte wiederholt sich" ist die Website DotComTod.com online gegangen. In loser Reihenfolge wird in dem Blog ueber die Neuigkeiten der digitalen Welt berichtet. Die exitorientierten Unternehmensnachrichten und Boos werden auf boocompany.com weiterhin verteilt.
http://www.dotcomtod.com/ und http://www.boocompany.com/

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9) Bundesverfassungsgericht setzt bayerisches Versammlungsgesetz ausser Kraft
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Die Bayern haetten gern als erstes Bundesland ein neues Versammlungsgesetz erlassen, in dem die Veranstalter von Demonstrationen in einem unverhaeltnismaessigen Ausmass in die Verantwortung und Ueberwachung der Veranstaltung gezwungen werden sollten. Den Teilnehmern sollte ein allgemeines Militanzverbot einschliesslich Bussgeld bei Verstoessen auferlegt, die polizeiliche Beobachtung und Dokumentation zusaetzlich erweitert werden. Das Bundesverfassungsgericht setzte das Gesetz ausser Kraft und prueft nun die Verfassungsmaessigkeit der bayerischen Idee.
http://www.bundesverfassungsgericht.de/pressemitteilungen/bvg09-017.html

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10) Veranstaltungen fuer Medienschaffende
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Auf der connexx.av Website werden unter "Termine" Veranstaltungen und Treffen im ganzen Bundesgebiet angeboten. Neben den regelmaessigen Treffen fuer Medienschaffende in Frankfurt, Leipzig, Berlin, Koeln und Hamburg finden Sie dort auch Seminare und Workshops fuer Freie und Selbstaendige, fuer Filmschaffende, z.B. ueber Praktika oder Buchhaltung und Steuern.
Mehr dazu unter
http://www.connexx-av.de/termine.php3?view=&si=1〈=1

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11) ver.di-Mitgliedernetz
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Das ver.di-Mitgliedernetz bietet allen Mitgliedern Informationen zu aktuellen gewerkschafts- und gesellschaftspolitischen Themen, zu ver.di-Leistungen und -Angeboten und gibt Antworten auf viele Fragen aus den verschiedensten Lebens- und Arbeitsbereichen. Tarifvertraege, Hilfen bei Lohnsteuerfragen, bei Arbeitslosigkeit und vieles mehr koennen ueber das Mitgliedernetz bezogen werden. Und die Meinung der Mitglieder ist gefragt - diskutieren erwuenscht! Einfach registrieren - einloggen - mitmachen!
https://mitgliedernetzregistrierung.verdi.de/?came_from=https%3A//mitgliedernetz.verdi.de/informativ/%40%40index.html

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12) Wir zahlen nicht fuer eure Krise! Aufruf zur Demo am 28. Maerz
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In einem breiten Buendnis rufen Teile der Gewerkschaften sowie zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen zu Demonstrationen am 28. Maerz in Berlin und Frankfurt am Main auf. Wenige Tage spaeter wird in London das G20-Treffen stattfinden, bei dem sich die Wirtschaftsmaechte darueber verstaendigen, wie sie dieses Weltmarktsystem bewahren koennen. Die Krise kommt 2009 im Alltag vieler Menschen an und sie ist nicht nur ein Problem fehlender Regeln fuer Banken - sie heisst Kapitalismus und hat viele Gesichter: Armut, Hunger, Klimakatastrophe, Kriege um den Zugang zu Rohstoffen, Finanzmarkt-Crash und Wirtschaftsmisere. Wir werden nicht hinnehmen, dass die Beschaeftigten, Erwerbslosen, Rentnerinnen, Schuelerinnen, Studierenden und die Menschen im globalen Sueden die Zeche zahlen!
Am 28. Maerz demonstrieren wir fuer eine solidarische Gesellschaft und die grundlegende Veraenderungen der Wirtschaft. Wir wollen eine demokratische Kontrolle der Wirtschaft und deren Ausrichtung an den Beduerfnissen der Menschen statt an Profiten. Soziale Sicherheit fuer alle weltweit statt Sicherung des sinnlosen Mehrwerts. Der Zwang zu Wirtschaftswachstum, Konkurrenz und Profiterzeugung steht einer Gestaltung der Wirtschaft nach sozialen und oekologischen Zielen entgegen. Wir brauchen Alternativen jenseits des Kapitalismus - so wie es ist, bleibt es nicht.
Die Demos bilden den Auftakt zu einem Protestjahr fuer den schon lange faelligen sozialen, oekologischen und demokratischen Umbau. Fangen wir an.
http://berlin.verdi.de/veranstaltungen_und_termine/28.03.2009_-_demo_wir_zahlen_nicht_fuer_eure_krise
http://www.28maerz.de/
http://www.kapitalismuskrise.org/

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13) Newsletter abbestellen
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14) Impressum
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Dieser Newsletter wird von Wille Bartz fuer connexx.av, dem Projekt der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fuer die Vertretung der Medienschaffenden im Rundfunk, Film, AV-Produktion und in den Neuen Medien, in unregelmaessigen Abstaenden herausgegeben.

Bei Fragen, Anregungen oder Kritik erreichen Sie uns unter:
connexx.av, c/o ver.di
zu Hd. Wille Bartz
Goseriede 10-12 in 30159 Hannover
Tel: 0511/12400-602 und Fax: 0511/12400-604
E-Mail mailto:wille.bartz@connexx-av.de
Internet http://www.connexx-av.de

Redaktion dieses Newsletters:
Katja Karger und die Internetredaktion connexx.av


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