BFV-Newsletter 9/2010

Sie erhalten heute von connexx.av die Ausgabe für September des BFV-Newsletter in 2010. connexx.av und der BundesFilmVerband (BFV) in ver.di wollen mit diesem monatlichen Newsletter für bessere Information und Transparenz bei den Beschäftigten der Produktionswirtschaft von Film- und Fernsehen sorgen. Insbesondere sollen hier film- und sozialpolitische Themen aufgegriffen werden. Der BFV bildet das gewerkschaftliche Netzwerk von Film- und Kulturschaffenden sowie allen anderen an der Film- und Fernsehproduktion beteiligten Beschäftigten. Er tritt für Kunstfreiheit und gerechte Arbeitsbedingungen ein. Als vorrangiges Ziel strebt er eine integrierte Interessenvertretung dieser Filmberufe in der zergliederten Branche gegenüber Sendern, Produzenten und der Politik an:
http://www.connexx-av.de/filmfernsehproduktion_bfv.php

Inhalt

  1. Die „Social-Spots“ der Filmschaffenden in Hamburg am 5.10. auf dem Filmfest anschauen!
  2. Tarifverhandlungen zur Erlösbeteiligung für Filmurheber und Schauspieler gehen in die zweite Runde
  3. Politik erwartet nur einen Korb-3 beim Urheberrecht
  4. Das Schweigen des Neumann
  5. Länder wollen Gebühren bestimmen – BFV warnt vor Beschäftigungsrückgang
  6. 3-D-Kino am Scheideweg
  7. Meldungen
  8. Impressum / Abo


Die „Social-Spots“ der Filmschaffenden in Hamburg am 5.10. auf dem Filmfest anschauen!

Beim Kurzfilmwettbewerb „Social Media Award 2010“ sind die 4 Kurzfilme, die der BundesFilmVerband (BFV) im Januar gedreht hat, in die engeren Wahl der besten 10 Filme gekommen. Diese wurden von der Jury aus ca. 60 Einsendungen ausgewählt. Das online-Publikum konnte bis einschließlich 30.9. seinen persönlichen Favoriten und Sieger wählen. http://www.social-media-award.eu/
Die Social Spots unter dem Titel „Wir sind mehr wert“ thematisieren typische Arbeitsbedingungen von Filmschaffenden. Vor allem soll auf die Probleme der sozialen Absicherung infolge der Arbeitsbedingungen und der unregelmäßigen Beschäftigungsverläufe aufmerksam gemacht werden.
Die Spots werden auf Festivals wie der Interfilm in Berlin 16. – 21.11.2010 http://www.interfilm.de/ und vor allem lokalen in Kinos zu sehen sein. Zusagen in Berlin, München, Hamburg und Frankfurt gibt es bereits.
Wer sich die Kurzfilme gerne auf der Leinwand anschauen möchte, kontaktiert entweder einen der connexx-Standorte oder kommt am 5.10.2010 um 18.00 Uhr nach Hamburg. Im Rahmen des Filmfestes Hamburg lädt der BFV zum dortigen „Treffpunkt FILMSCHAFFENDE“ ins „Café nur für Gäste“, Von-Melle-Park 9“ ein und stellt dort auch die „Social-Spots“ vor. Hoffentlich dann schon preisgekrönt!

Zu den Terminen


2. Tarifverhandlungen zur Erlösbeteiligung für Filmurheber und Schauspieler gehen in die zweite Runde

Die Verhandlungen starteten mit einer erfreulichen Nachricht: Sowohl die Gewerkschaft ver.di mit dem BundesFilmVerband BFV, der Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler BFFS und die Produzentenvertretung (Produzentenallianz) sind sich einig, einen ergänzenden Tarifvertrag für Schauspiel-Gagen verhandeln zu wollen. Diese Verhandlungen sollen in einer Arbeitsgruppe separat von den Verhandlungen zur urheberrechtlichen Erlösbeteiligung geführt werden. Hierzu ist ein Termin für Ende Oktober vorgesehen. Inhaltlich sollen – anders als bei den Kollegen der Stabsbeschäftigten – keine regulären Mindestgagen festgelegt werden. Es geht vielmehr darum, die immer häufiger auftretenden und erschreckend niedrigen Gagen zu verhindern und allgemeine Gagengrundsätze aufzustellen. Zudem soll der Tarifvertrag zu Schauspiel-Gagen eine Anbindung auch der ausübenden Künstler an die tarifvertragliche Erlösbeteiligung gewährleisten.
Im Bereich der Verhandlungen zu urheberrechtlichen Erlösbeteiligungen liegen die grundsätzlichen Vorstellungen zum Ansatzpunkt für eine angemessene Vergütung erwartungsgemäß noch weit auseinander. Berücksichtigung soll aus Sicht der Filmschaffenden insbesondere die Verwertung über die Kinoauswertung hinaus finden.

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3. Politik erwartet nur einen Korb-3 beim Urheberrecht

Steve Jobs verriet erstmals, welche Dimension die Downloads 2009 hatten. 11,7 Mrd. Songs wurden über iTunes heruntergeladen, dazu 450 Mio. TV-Episoden, 100 Mio. Filme und 35 Mio. Bücher. 160 Mio. Menschen in 23 Ländern würden die Möglichkeit zum Kauf künstlerischer Produkte im Netz bereits nutzen. Der Apple-Gründer erwartet wie die Produzenten, dass die Zahl der Video-on-Demand-Nutzer kontinuierlich steigt. Und damit auch die Einnahmen für die Anbieter. Das sehen die gewerkschaftlichen Urheber und Leistungsschutzberechtigten im BFV in ver.di genauso; ihre Vorstellungen einer angemessenen Vergütung durch Folgeverwertung von Urheberleistungen im Rahmen der aktuell geführten Tarifverhandlung gehen genau in diese Richtung.

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4. Das Schweigen des Neumann – Hollywoodverleiher müssen eingeschränkt werden!

Einer für alle und alle für einen – nach dem Motto für Dumas Musketiere wollte die Deutsche Filmindustrie im Schulterschluss mit der Politik die Herausforderung der Kinodigitalisierung angehen. Heute muss die bittere Bilanz wohl ganz im Sinne von Hollywoods Version des Klassikers umgewandelt werden. Einer für alle und alles für mich. Hollywoods Filmstudios und ihre Verleiher sowie die Multiplexe könnten über die technische Revolution durch die Digitalisierung ihre Vormachtstellung auf dem deutschen Markt festigen, unabhängige Verleiher vom Markt verdrängen und die Distributionsmöglichkeiten deutscher Filme gravierend beschneiden. Das zarte Pflänzchen des deutschen Kinowunders der vergangenen Jahre könnte verblühen, Milliarden Fördergelder von Bund und Ländern für die Produktion wären in den Sand gesetzt. Dieses Horrorszenario droht, wenn nach einem mehrjährigen Diskussionsprozess das Modell zur flächendeckenden Kinodigitalisierung mit finanzieller Unterstützung von Bund und Ländern ad acta gelegt wird.

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5. Länder wollen Gebühren bestimmen – BFV warnt vor Beschäftigungsrückgang

Offensichtlich hat sich Sachsen mit seiner Vorstellung nicht durchsetzen können, die Rundfunkgebühr auf 17,98 € auch im Rundfunkänderungsstaatsvertrag festzuschreiben. Mit dem jetzigen Vertragsentwurf, der im Oktober in einer öffentlichen Anhörung beraten wird, wollen die Ministerpräsidenten der Bundesländer einen Paradigmenwechsel bei der Zahlung der Rundfunkgebühren einleiten. Bekanntlich soll ab 1. Januar 2013 jeder Haushalt zahlen, egal ob ein Gerät vorhanden ist oder nicht, die Schnüffelei nach Schwarzsehern- und Hörern entfällt dann aber auch. Die Befreiung der Hartz IV Empfänger ist darin festgeschrieben. Ein Ausgleich aus Steuermitteln wird es nicht geben, so dass wohl die Solidargemeinschaft auch hier einspringen muss, wenn die KEF einen höheren Bedarf der Sender akzeptiert. Doch offenbar wollen die Politiker zumindest für die kommende Runde keine Erhöhung der Gebühr. „Das werden wir nicht stillschweigend hinnehmen, denn das sind unsere Arbeitsplätze. Und wer will schon ständig Wiederholungen sehen, wenn schon gezahlt wird?“, kommentiert der Vorstand vom BFV die Pläne der Politik.

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6. 3-D-Kino am Scheideweg

Technik alleine zieht die Zuschauer nicht, die Inhalte müssen überzeugen – diese alte Binsenweisheit muss auch das Kino 2010 erfahren. Die Alarmzeichen sind unübersehbar, auch wenn die Zahlen noch stimmen. Der 3-D-Boom droht an schlecht animierten und erzählten Geschichten zu ersticken, auch wenn die Zahlen noch stimmen. Nach dem Rekordjahr 2009, in dem das Kino weltweit sowohl eine Steigerung bei der Zahl der verkauften Eintrittskarten als auch gigantische Umsatzsteigerungen durch die Aufschläge für 3-D zu verzeichnen hatte, fiel die Bilanz im ersten Halbjahr 2010 bereits bescheidener aus. Die Zahl der Kinobesuche ging zurück, nur bei den Umsätzen gab es ein leichtes Plus, da mehr 3-D-Filme auf dem Markt waren und „Avatar“ kräftig abräumte.

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7. Meldungen

STREIK.TV: Aktueller, übersichtlicher und zum Mitmachen

STREIK.TV, das Video-Format der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft präsentiert sich seit 6. September mit neuem Sendeformat und auf einer völlig überarbeiteten und erweiterten Internetseite. Die Video-Sendungen zur Arbeit und rund um Gewerkschaften werden schneller, aktueller und erläutern Hintergründe. Eine Übersicht über die Schwerpunktthemen und Empfehlungen verwandter Beiträge erleichtern den Zugriff auf die verschiedenen STREIK.TV-Programme. Neu auf der Webseite www.streik.tv ist die Plattform "KollegInnenTV". Hier haben aktive ver.di-Mitglieder, aber auch andere Nutzer, die Möglichkeit, eigene Videoclips zur Arbeit und von Aktionen zu veröffentlichen und so selbst den Blick auf die Arbeitswelt mitzubestimmen. Neben dem hervorgehobenen Video stehen auf der Startseite von STREIK.TV ab sofort ein neuer Videobrowser und eine verbesserte Suchfunktion zur Verfügung. Darüber sind Inhalte zu Themenschwerpunkten und Kampagnen einfach und schnell auffindbar. Zudem bietet das neue Videoportal den Nutzern die Möglichkeit Videosin einer persönlichen Merkliste zu speichern und sich bereits aufgerufene Beiträge in einer übersichtlichen Darstellung anzeigen zu lassen. Außerdem können Videos ganz einfach in sozialen Netzwerken wie Facebook und twitter verbreitet und auf eigenen Internetseiteneingebunden werden. Alle Videos stehen in unterschiedlichen Formaten zum Herunterladen bereit. Anders als bisher werden die Beiträge nicht mehr einmal wöchentlich als komplette Sendung veröffentlicht, sondern schnell und aktuell bereitgestellt. Zu Beginn jeder Woche erscheint die "STREIK.TV Wochenschau", in der die Moderatoren einen kurzen Rückblick über die Themen der vergangenen Woche geben. Zuschauer und Nutzer können dabeiüber neue interaktive Schaltflächen im Videoplayer zu den ausführlichen Beiträgen navigieren. Ansprechpartner für Rückfragen an die Redaktion ist Bernd Steinmann, Leiter der ver.di-Internet-Redaktion, der unter 030-6956 1099 zu erreichen ist.
http://www.streik.tv/

Neue Media-Richtlinie für Fernsehproduktionen

Die Richtlinien des Media-Programm für TV-Ausstrahlungen haben sich geändert. Fiktionale Fernsehprogramme einschließlich animierter Sendungen werden mit bis zu 12,5 Prozent des Budgets unterstützt, bis zu 20 Prozent werden für Dokumentarfilme gewährt. Voraussetzungen für die Förderung sind eine 50-prozentige Finanzierung sowie Vorverkäufe bzw. Koproduktionsverträge mit mindestens drei europäischen Fernsehsendern. Die Auswahl der Projekte erfolgt auf Grundlage eines Punktsystems, das sich aus der Bewertung des Vertriebspotentials, der Qualität des Projekts sowie dem Produktionshintergrund der Firma zusammensetzt. Ein hoher Anteil an Auslandsfinanzierung wird sehr positiv bei der Punktevergabe bewertet, teilt die EU mit. Die nächsten Einreichtermine sind: 15. November 2010, 28. Februar 2011 und 20. Juni 2011. Details unter: www.mediadesk-deutschland.eu.

Co-Production-Market der Berlinale sucht Projekte

Bis zum 28. Oktober 2010 können erfahrene Produzenten aus aller Welt neue Spielfilm-Projekte für den Berlinale Co-Production Market einreichen, für die sie Koproduktions- und Finanzierungspartner suchen. Die Budgets sollten zwischen zwei und zehn Millionen Euro liegen, die Finanzierung bereits zu mindestens 30% gesichert sein.
Beim 8.Berlinale Co-Production Market (13.-15. Februar 2011) treffen sich dann die Produzenten der etwa 35 ausgewählten Projekte mit interessierten potenzielle Koproduzenten, Finanziers, Weltvertriebe, Verleiher, TV-Sender und Förderer. Für jeden der insgesamt rund 450 Teilnehmer stellt das Team einen persönlichen Terminplan zusammen, der nicht nur die individuellen Wünsche und die zeitliche Verfügbarkeit aller Beteiligten koordiniert, sondern auch daraufhin abgestimmt ist, dass die jeweiligen Projekte und die vermittelten Partner zueinander passen.

Trotz Sparpaket wird Kultur auch 2011 geschont!

Anlässlich der ersten Lesung des Haushaltsgesetzes 2011 am 15. September erklärte Kulturstaatsminister Bernd Neumann in seiner Rede im Deutschen Bundestag: „Die Kultur ist gerade in der Krise ein unentbehrliches, wesentliches, integratives Element unserer Gesellschaft. Identität, Zugehörigkeit, Zusammenhalt – all das stiftet Kultur. Lassen Sie es mich plastisch sagen: Kunst ist nicht das Sahnehäubchen, sondern die Hefe im Teig.“Weiter führte er aus: „Mit Kürzungen bei der Kultur kann man keine Haushalte sanieren, denn der Anteil der Kulturausgaben in Ländern und Gemeinden in Deutschland liegt bei mageren 1,9 %.

Filmakademie bestimmt deutsches Filmangebot bei Berlinale

Die Internationalen Filmfestspiele Berlin, die Deutsche Filmakademie und German Films haben sich wenige Monate nach dem Ausscheiden von Alfred Holighaus als Vater der „Perspektiven Deutsches Kino“ der Berlinale und seinem Amtsantritt als Geschäftsführer der Akademie geeinigt, der Reihe German Cinema eine neue Form und den Titel „German Cinema – LOLA@Berlinale“ zu geben. Sie wird ab 2011 bestückt mit Filmen, die von den Kommissionen der Deutschen Filmakademie zwischen November 2010 und Januar 2011 für die Nominierung zum Deutschen Filmpreis in den Kategorien Spielfilm, Kinder- und Dokumentarfilm vorausgewählt wurden. Sie sind sowohl einem akkreditierten nationalen und internationalen Fachpublikum zugänglich als auch den zur Wahl der Nominierungen berechtigten Mitgliedern der Deutschen Filmakademie. Die Reihe ist auch ein wichtiger und außergewöhnlicher Bestandteil des European Film Market, der seinen Gästen einen kompakten und herausgehobenen Rückblick auf das deutsche Kinojahr bietet.

„Die Fremde“ vertritt Deutschland im Oscar-Rennen

Wieder einmal vertraut Deutschland einem Filmemacher aus Österreich im Rennen um den begehrtesten Filmpreis der Welt. „Die Fremde“ der Wienerin Feo Aladag wurde von der von German Films berufenen Kommission zum deutschen Beitrag gekürt. Das Drama setzte sich unter neun Kandidaten durch: „Boxhagener Platz“, „Henry IV“, „Habermann“, „Jud Suess – Film ohne Gewissen“, „Unter Bauern – Retter in der Nacht“, „Die kommenden Tage“, „Mahler auf der Couch“ und „Same Same but different“ durch.


8. Anmeldung/Impressum

Erscheinungsdatum: Der BFV-Newsletter erscheint immer am vierten Donnerstag im Monat. Wenn Sie den BFV-Newsletter kostenlos erhalten wollen, melden Sie sich bitte persönlich an unter http://www.connexx-av.de/publikationen_newsletter_bfv.php.

Bei Fragen, Anregungen oder Kritik erreichen Sie uns unter:
connexx.av GmbH
c/o ver.di LBZ Hamburg
Olaf Hofmann
Besenbinderhof 60
20097 Hamburg
fon: 040.28056067, fax: 040.25328815
mail: olaf.hofmann@connexx-av.de

Redaktion: Olaf Hofmann
Impressum und V.i.S.d.P.
Dieser Newsletter wird von Wille Bartz, Geschäftsführer connexx.av GmbH, dem Projekt der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, monatlich herausgegeben.
connexx.av GmbH
c/o ver.di LBZ Niedersachsen
Wille Bartz
Goseriede 10-12
30159 Hannover

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